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Anima e Passione – Viva Monteverdi

21. Juli 2021 | 20:30

Musica Antiqua Salzburg würdigt gemeinsam mit der Sopranistin Anna Willerding den großen italienischen Meister und „Vater der Oper“ mit einem vielfältigen Vokal- und Instrumentalprogramm.

Claudio Monteverdis Wahrnehmung und Würdigung vor allem als Musikdramatiker ist in Bezug auf jede seiner Kompositionen – nicht nur seine Opern – anwendbar: Seine Musik ist zweifelsohne stets voll von Gefühl, Drama und Leidenschaft. Oft bestimmt dies bereits der Inhalt des Stücks – vielfach geht es um Liebe und Sehnsucht. So auch in den Stücken aus den Scherzi musicali, deren Veröffentlichung 1607 als ähnlich „revolutionär“ im Hinblick auf seinen Umgang mit Wort- und Gefühlsausdeutung wie die Uraufführung seiner ersten Oper L’Orfeo im selben Jahr zu sehen ist. Auch in seiner geistlichen Musik bleibt Monteverdi stets genanntem dramatischen Prinzip treu: dass er das Lamento d’Arianna latinisiert und der heiligen Maria als bewegenden Klagegesang Pianto della Madonna (aus: Selva Morale e Spirituale, 1641) in den Mund legt, zeigt, dass er bewusst große „Operngefühle“ in geistliche Sphären transferiert. Die ausgelassene Tanzform der Ciaconna schließlich dient Monteverdi in Zefiro torna (1632) zur Charakterisierung des personifizierten Windes, Zephyr, und unterstützt die heitere und spielerische Aufforderung: „Komm zurück, Zephyr!“.

Das Leben und Wirken von Monteverdi und der Übergang von Renaissance in den Barock sind untrennbar miteinander verbunden. Um diese Entwicklung musikalisch und stilistisch kontextualisieren zu können, sollen in diesem Programm neben Kompositionen des Jubilars auch Verbindungen zu Musikern und Komponisten aufgezeigt werden, die für Claudio Monteverdis Leben und Schaffen in verschiedener Hinsicht bedeutend waren: ob als Lehrer, Schüler, Zeitgenosse oder Kollege.
Marc’Antonio Ingegneri, der als Domkapellmeister in Cremona fungierte ist als Monteverdis prägender Lehrer zu sehen: Monteverdi bezeichnete ihn in seiner Einleitung zu den Scherzi musicali als einen maßgeblichen Wegbereiter für sein eigenes Werk und auch die Anleihen von thematischem Material oder Parodien von Werken seines Lehrers zeugen darüber hinaus von seiner großen Wertschätzung. Mit Kompositionen von Dario Castello, dessen virtuose Instrumentatlsätze insbesondere für Bläser sich hoher Popularität erfreuten, Giovanni Battista Riccio, der vornehmlich für ein privates aristokratisches und auch geistliches Umfeld komponierte, sowie Salamone Rossi, der etwa dreißig Jahre am Mantuaner Hof wirkte und seines jüdischen Glaubens wegen dort nur als Instrumentalist und Komponist profaner und hier vorwiegend von Tanzmusik in Erscheinung trat, zeigen wir Werke von musikalischen Zeitgenossen in Monteverdis Wirkungsstätten Mantua und Venedig. Durch Antonio Bertali schließlich erhalten wir einen Einblick in den durch italienische Komponisten und deren Stil geprägten Musikgeschmack in Österreich, der insbesondere durch die Herzogin Eleonore von Gonzaga – in Diensten des Mantuaner Hofs der Gonzaga-Familie stand Claudio Monteverdi 22 Jahre lang – importiert wurde.

Anna Willerding

Bereits während ihres Studiums war Anna Willerding im Theater „Gare du Nord“ in Basel und im Mannheimer Sommer im Rokokotheater Schloss Schwetzingen in der Uraufführung „Lamento“, ein Musiktheater nach C. Monteverdi’s „Orfeo“ und S. Sciarrinos „Luci mie traditrici“, als Messagera zu erleben.
Bei den „Donaufestwochen im Strudengau“ in Österreich gestaltete sie die Rolle der Eumene in der Barockoper „Der geliebte Adonis“ von Reinhard Keiser.
Zudem wirkte sie bei der Schweizer Uraufführung der Oper „Satyagraha“ von Philipp Glass im Opernchor im Theater Basel mit. 2018 führten sie die Sopran-Soli der „h-Moll Messe“ von J. S. Bach mit dem „L’Orfeo Barockorchester“ unter der Leitung von Michi Gaigg nach Meran, Brixen und Salzburg.
Sie zählt zu den Preisträgerinnen der „Marie-Louise Stiftung“ für SängerInnen und war Stipendiatin der „Lyra Stiftung“. Mit 23 Jahren debütierte die junge Sängerin bei den Salzburger Festspielen, wo sie am Preisträgerkonzert der „Internationalen Sommerakademie Universität Mozarteum Salzburg“ teilnahm und den Preis des Kulturfonds der Stadt Salzburg erhielt.
Ihren sängerischen Werdegang prägte Sabine Schütz, welche sie bis heute zu ihren ausschlaggebenden GesangslehrerInnen zählt. Das Bachelorstudium schloss sie bei
Prof. Evelyn Tubb ab, wo sie anschließend auch ihr Masterstudium mit Schwerpunkt Gesangspädagogik mit Auszeichnung an der Hochschule für Alte Musik „Schola Cantorum Basiliensis“ in Basel abschloss.

Die junge Sängerin legt großen Wert auf ein breit gefächertes Repertoire von Barock bis hin zu zeitgenössischen Werken, welches sie 2018 mit dem Komponisten Georges Aperghis an seinen Komposition „14 Récitations“ arbeiten ließ. So beschäftigt sie sich auch intensiv mit dem Chanson und dem Kunstlied, welches sie zum „Internationalen Interpretationskurs für Lieder“ von Hugo Wolf nach Slovenj Gradec zu Prof. Breda Zakotnik führte.
Bei Meisterkursen und Projekten gaben Dozenten wie Flavio Ferri-Benedetti, Hans-Peter Blochwitz, Jörg-Andreas Bötticher, Bruce Dickey, Yvonne Haller, Margreet Honig, Ulrike Hofbauer, Emma Kirkby, Frieder Lang, Helena Lazarska, Andrea Marcon, Anthony Rooley, Christine Schäfer, Andreas Scholl, Edoardo Torbianelli und Kurt Widmer wichtige Impulse für ihren sängerischen Weg.

Details

Datum:
21. Juli 2021
Zeit:
20:30

Veranstaltungsort

Stadtpfarrkirche Freistadt
Freistadt, Österreich

Veranstalter

ORIGINALKLANG Freistadt
Telefon:
0699 81932215
E-Mail:
labyrinthus@gmx.at